BürgerScheune: Die Kunst des Hörens

7. Okt. 2016: Uschi Hollunder führt in die Ballade in g-Moll von Frédéric Chopin ein

Gemeinsam hören die Teilnehmer des Workshops gemeinsam mit Uschi Hollunder, die den Workshop leitet, die Klavierballade in g-Moll von Frédéric Chopin, tauschen sich darüber aus, erspüren die Entwicklungen der musikalischen Kräfte und gelangen allmählich zu einem wesentlichen Verstehen der Ballade, der klassischen Musik.

Uschi Hollunder ist Lehrerin für bewusstes Hören klassischer Musik. Der Weg der Annäherung, der wesentlich von der Musicosophia-Methode beeinflusst ist, gibt dem Musikliebhaber Mittel in die Hand, direkt und ohne technische Vorkenntnisse in eine Musik einzutauchen. Bedingungen sind lediglich die Liebe zur Musik, ein offenes Ohr und die Bereitschaft, sich im Abenteuer Hören auf die Entdeckung der eigenen Innenwelt einzulassen.

Die Teilnahmegebühr beträgt 15 €, Ermäßigung auf Anfrage. Anmeldung ist notwendig bei Uschi Hollunder, Telefon 07681/25912, uschi.hollunder@web.de. Anmeldeschluss: Freitag, 30. September.


9. Okt. 2015: Uschi Hollunder führte in das Schumann-Lied Mondnacht ein

Workshop zum tieferen Verstehen klassischer Musik

Mondnacht

Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Joseph von Eichendorff
(1788-1857)

Mit einem Workshop zum tieferen Verstehen klassischer Musik organisierte Brigitte Schmey von der BE-Gruppe BürgerScheune ein ungewöhnliches Angebot in der Gottenheimer Bürgerscheune im Rathaushof. Wo regelmäßig Rockmusik, Kabarett und Klamauk die Besucher erfreuen, war es an diesem Freitagabend ganz leise im ehemaligen Farrenstall. Uschi Hollunder, Lehrerin für bewusstes Hören, hatte das Lied Mondnacht aus dem Eichendorff-Liederkreis von Robert Schumann ausgewählt und brachte im Laufe des Abends das Lied den interessierten Zuhörerinnen näher.

Schnell zeigte sich eine große Aufgeschlossenheit aller Teilnehmerinnen dem Thema gegenüber, freute sich Uschi Hollunder über die interessierte Mitarbeit der Frauen, die bei gedämpftem Licht und Kerzenschein der Mondnacht lauschten. So entwickelte sich unter der Führung Uschi Hollunders ein fruchtbarer Wechsel aus wiederholtem Hören kürzerer Passagen und verbalem Austausch der Anwesenden. Fast unmerklich wurden die Zuhörenden so von einem anfänglich noch distanzierten Hören hineingezogen in ein immer mehr vertieftes Erleben der Musik.

Mondnacht, das berühmte Gedicht Joseph von Eichendorffs, erfährt in der Interpretation Robert Schumanns eine kongeniale musikalische Umsetzung. Gleich mit den ersten Tönen des Klaviervorspiels wird die irrationale Spannung zwischen Tiefe und Höhe und ihre Annäherung aneinander im Klang eingefangen: Es war, als hätt der Himmel die Erde still geküsst, dass sie im Blütenschimmer von ihm nun träumen müsst. Dieses mythologische Bild für den Frühling findet in der dritten Strophe eine persönlich-individuelle Überhöhung: Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus. Die Transzendierung von Naturerlebnissen ist ein typisches romantisches Motiv. Die Musik Schumanns führt das geöffnete Ohr mit ihrer Suggestionskraft und Transparenz durch den Klang hindurch in die Stille, die in seiner Tiefe liegt.

Am Ende des Abends waren sich Uschi Hollunder und die Teilnehmerinnen darin einig, dass dies nicht der letzte Hör-Workshop in der Bürgerscheune gewesen sein soll. Für das nächste Mal ist eine Ballade von Chopin angedacht. Die Teilnehmerinnen wollen wieder dabei sein – und weitere Freunde klassischer Musik mitbringen.

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