Historische Tour Gottenheim

© BE Ortsgeschichte & Kurt Hartenbach

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G: Ehemalige Zigarrenfabrik

Früher: Zigarrenfabrik der Firma Schneider aus Hugstetten; später Studentenwohnheim.

Zigarrenfabrik um 1970
Ehem. Zigarrenfabrik um 1970

Von 1880 bis 1960 in den besten Zeiten des Tabakanbaus gab es drei Zigarrenfabriken in Gottenheim: Die Zigarrenfabrik Steyert (ehemaliges Gasthaus Sternen), ein kleinerer Familienbetrieb der Familie Kleeb (später Oskar Isele, der nach Einheirat die Firma unter seinem Namen weiterführte) und schließlich die Zigarrenfabrik Schneider aus Hugstetten, die um 1900 eine Filiale in Gottenheim, Ecke Bahnhofstraße / Schulstraße, gründete. Diese beschäftigte zeitweise über 60 Mitarbeitende (s.u. Foto). Die Zigarrenfabrik und die Güterhallen gegenüber sind auf einem Gemälde von Helmut Vöglin gut abgebildet.

Nach dem zweiten Weltkrieg war der Zenit des Tabakanbaus überschritten. Die EWG-Verträge führten zum Abbau von Schutzzöllen für den heimischen Tabakanbau. Ab 1959 trat zudem die Blauschimmelkrankheit stark auf - die dagegen erforderlichen Spritzungen waren schwierig und arbeitsaufwendig. So kam der Tabakanbau immer mehr zum Erliegen.

Belegschaft Fa. Schneider ca. 1955
Belegschaft Firma Schneider um 1955

Ein starker Konsumrückgang bei Zigarren und Stumpen verstärkte den Niedergang. So mussten letztlich alle drei Betriebe ihre Fabrikation einstellen. Das leer stehende Gebäude der Firma Schneider in der Schulstraße wurde später von der Gemeinde Gottenheim übernommen, zunächst zu einem Studentenwohnheim umgestaltet, kurzfristig als Kindergarten und später für Sozialwohnungen genutzt.

1984 wurde das große Gebäude mangels Rentabilität und eines hohen Sanierungsbedarfs schließlich abgerissen.

Seither diente das Gelände als Freifläche für Musikhocks (1999 Musikhock mit Blasmusik Texas), Fasnetveranstaltungen (im Zirkuszelt!) und als Bolzplatz für Kinder und Jugendliche.

Gesamtes Areal um 1986
Gesamtes Areal um 1986

Lange Zeit war die große Fläche für den Bau einer Mehrzweckhalle vorgesehen und überplant, aber für den Bau einer Halle fehlte im entscheidenden Moment immer das notwendige Geld...

2016 beschloss der Gemeinderat auf dem Bolzplatz den neuen Kindergarten in zweigeschossiger Bauweise zu errichten.

2019 wurde für 4,3 Mio € ein neues Kindergartengebäude mit Außenanlagen und Multifunktionsplatz im Zeit- und Kostenrahmen fertig gestellt und bezogen.

Heute: Neuer zweigeschossiger Kindergarten sowie Multifunktionsplatz für Sport.


Wir gehen die Schulstraße weiter, gleich rechts, etwas zurückgesetzt, sehen wir ein älteres Haus...

Wollen Sie wissen wie es nun weiter geht?

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