Die Gottenheimer Wasserskulptur

Ein Symbol der Harmonie

Presse: Weltruhm für ein Wasser-Werk und In einer Reihe mit Picasso sowie Ein Pkw im Brunnenbecken

Infos über den Künstler Gerhard Birkhofer finden Sie unter Gottenheimer Kunst.

Gottenheimer Wasserskulptur bei Nacht

Ein Brunnen vor einem historischen Rathaus weckt viele Erwartungen, zumal dann, wenn die Bewahrung von Tradition auf eine zeitgemäße Antwort stößt. So steht in Gottenheim vor dem liebevoll von 2000 - 2002 renovierten Rathaus kein Brunnen, der Zitate der Vergangenheit aufgreift, sondern eine Wasserkkulptur, die über ihre Transparenz den Blick auf die Rathausfassade freigibt und so einen Einklang trotz der Verschiedenheit herstellt.

Mut haben Bürgermeister und Gemeinderat bewiesen, als sie den ortsansässigen und international anerkannten Künstler, Gerhard Birkhofer, beauftragt haben, ein Konzept zu entwickeln, welches das moderne Gottenheim mit seinem Traditionsbewusstsein verbindet. So entstand ein Werk, das einmalig in der Region etwas anderes ist, als die übliche Wannenkultur.

Licht und transparent wecken Glasscheiben Leben im Wasser, das in filigranen Bahnen zum Becken abfließt. Leicht verschwommen erscheint hinter diesen bewegten Wasserflächen die Fassade des Rathauses und vermittelt dem Betrachter den Einklang des in Bewegung versetzten Elements mit der nun neu restaurierten Architektur. Das sanfte Plätschern des Wasser fordert zum Verweilen, zum Beobachten des Spiels des Wassers, das immer neue Bahnen sucht. In der Nacht hebt sich die Wasserskulptur deutlich durch ein inneres Licht aus der Umgebung heraus, sie entfaltet ihre Schönheit völlig in der dunklen Umgebung. Würden nicht vorbeifahrende Autos die Ruhe stören, wäre hier ein Platz, der zum Meditieren einlädt.

Im ersten Moment fasziniert das Wasserspiel auf der gläsernen Skulptur. Dann stellt sich die Frage, was sie bedeuten könnte. Der Eindruck von Harmonie in der gesamten Platzsituation lässt vermuten, dass der Künstler einen strengen inhaltlichen Konzept gefolgt ist. Er hat sich an eine Zahlenreihe erinnert, die ein Wissenschaftler im 13.Jh. entdeckt hat, ohne zu ahnen, wie sehr das Wachstum in der Natur dieser Ordnung folgt. Die Maßverhältnisse im Brunnen geben über die Proportionen des Flächen wieder, was in vielen Pflanzen und ihren Früchten zu entdecken ist. So wird die Wasserskulptur zum Symbol der natürlichen Entfaltung die Schönheit und Harmonie einbindet. Gleichzeitig beinhaltet die mittelalterliche Zahlenreihe auch die schon Jahrhunderte vor Christus empfundene Harmonie in den Proportionen der Dinge. Der griechische Philosoph Platon hatte es so beschrieben, dass Harmonie nicht aus der Gleichheit der Verhältnisse erwache, sondern aus einer ausgewogenen Verschiedenheit, die Spannung und gleichzeitig Ruhe erzeuge. Im Goldenen Schnitt beweist sich dieses Bedürfnis nach Harmonie und dieser findet sich dominant in der von Birkhofer geschaffenen Wasserskulptur wieder. Die Harmonie in der Natur, vermittelt sich in der Fibonacci-Zahlenfolge, das menschliche Bedürfnis im Goldenen Schnitt.

So hat die Gottenheimer Wasserskulptur vor dem Rathaus auch eine inhaltliche Berechtigung. Sie steht für ein harmonisches Leben innerhalb einer Gemeinde, in dem das Rathaus eine herausragende Rolle spielt. Das Symbol der Harmonie vertritt das Zusammenwirken ungleicher Teile innerhalb eines lebendigen Organismus, sowohl in der Natur wie auch in sozialen Bindungen. Zwar ist das Kleid modern geprägt doch beweist es seine Bindung an die Tradition und zollt ihr den Respekt.

Der Mut der Entscheidungsträger hat sich gelohnt. Gottenheim besitzt nun etwas Einmaliges und gibt ein Beispiel dafür, wie sehr sich eine zeitgemäße künstlerische Sprache mit der Tradition in Einklang bringen lässt. Der Künstler sagt, dass auch seine Integration in der Gemeinde in seinem Werk zum Ausdruck komme, und er stolz darauf sei, in einer Gemeinde leben zu können, die mutig auch das Moderne erschließt.

Quelle: Pressemitteilung Gerhard Birkhofer, 2002