Antrittsrede Bürgermeister V. Kieber (2004-2013 BM Gottenheim)

Rede von BM Volker Kieber zu seiner Amtseinsetzung am 17. Sept. 2004

Volker Kieber
Bürgermeister Volker Kieber 1994
Liebe Bürgerinnen und Bürger von Gottenheim,

seit der Bürgermeisterwahl am 25. Juli 2004 sind nun schon einige Wochen vergangen.
Die Wochen des Wahlkampfes und auch die Wochen danach waren für mich und meine Familie eine sehr anstrengende, aber auch sehr lehrreiche Zeit. Ich habe viele Menschen kennen gelernt, die mir in sehr angenehmer, offener und auch kritischer Art und Weise begegnet sind. Für diese Offenheit möchte ich mich an dieser Stelle bei Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, recht herzlich bedanken.

Durch Ihre Offenheit war es mir schnell möglich mich in die verschiedenen Gottenheim-spezifischen Themenkreise einzuarbeiten und auch Probleme zu erkennen.
Bedanken möchte ich mich bei all denen, die mir durch Ihre Wahlentscheidung Ihr Vertrauen gaben. Diejenigen, die eine andere Wahl getroffen haben, hoffe ich durch meine Arbeit in den nächsten Jahren überzeugen zu können.

Bedanken möchte ich mich auch bei den Mitbewerbern für den sehr fairen Wahlkampf, sei es bei den Begegnungen auf der Strasse oder auch bei gemeinsamen Veranstaltungen.
Ein ganz besonderer Dank gilt jedoch meiner Familie und meinen Freunden, die mich im Hintergrund nach Kräften unterstützt haben.

Seit 17 Tagen bin ich nun im Dienst und jetzt auch als Bürgermeister der Gemeinde Gottenheim verpflichtet und vereidigt und somit förmlich in das Amt eingesetzt. Von diesem Zeitpunkt an wird sich mein Leben, aber auch das meiner Familie, verändern.Man steht plötzlich im Blickpunkt der Öffentlichkeit, eine Situation die sicherlich nicht immer einfach sein wird.

Ich möchte Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, darum bitten, mir dennoch auch weiterhin offen und ehrlich zu begegnen, zum Wohle der Gemeinde und im Sinne einer sachorientierten Kommunalpolitik.

In den vergangenen Jahren haben die Verwaltung und der Gemeinderat mit Bürgermeister Schwenninger an der Spitze, die Weichen für eine positive Entwicklung Gottenheims gestellt. So konnten in jüngster Vergangenheit einige Projekte abgeschlossen werden, wie zum Beispiel die Sanierung der Schule und die Sanierung des Rathauses. Dorfsanierungsmaßnahmen wurden umgesetzt, das Gewerbegebiet Nägelsee wurde auf den Weg gebracht und bereits der Grundstein für den Ankauf von Erweiterungsflächen gelegt. Für die Jugend wurde ein neues Jugendhaus gebaut, das heute nicht nur Treffpunkt für Jugendliche ist sondern zum Beispiel auch als Forum für politische Veranstaltungen dient. Dies sind nur einige Beispiele, die in den letzten Jahren trotz angespannter Haushaltslage umgesetzt wurden. Auf diesem Fundament kann mit einer motivierten und leistungsbereiten Verwaltung und einem kooperativen Gemeinderat weiter aufgebaut werden.

In den kommenden Jahren stehen wichtige Entscheidungen für die weitere Entwicklung unserer Gemeinde an. Aus meiner Sicht steht in der Prioritätenliste ganz oben, Begonnenes zum Abschluss zu bringen. So sollte der Bebauungsplan Oberdorf und Unterdorf in geeigneter Weise modifiziert werden. Weiter sollte das Radwegenetz neu konzipiert werden, Fuß- und Gehwege zu Schule und Kindergarten sowie zu den Sportanlagen sollten geplant und gebaut werden. Die Dorfsanierung sollte weiter vorangebracht werden um die noch zur Verfügung stehenden Landesmittel in voller Höhe ausschöpfen zu können. Hierzu zählen auch der Bau eines Gehweges in der Tunibergstrasse und in der Hogengasse sowie der Ausbau der Kaiserstuhlstrasse.

Da die gesamtwirtschaftliche Lage in unserem Land ausgesprochen schlecht ist und sich in diesem Bereich in naher Zukunft auch kein Aufschwung abzeichnet, wird sich auch die Haushaltslage der Städte und Gemeinden in nächster Zeit nicht verbessern. Unter diesem Gesichtspunkt muss die Finanzierbarkeit von geplanten Großprojekten genau geprüft werden, um künftig auch noch notwendige Erhaltungsinvestitionen im Bereich von bestehenden Infrastruktureinrichtungen tätigen zu können.

Lassen sie mich nun auf zwei Projekte zu sprechen kommen, die den Gemeinderat, die Verwaltung und insbesondere auch Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, in vielerlei Hinsicht in den letzten Jahren beschäftigt haben. Dies ist die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gebiet "Steinacker- Berg" und der Bau der Mehrzweckhalle.

Gottenheim braucht meiner Ansicht nach dringend Flächen um Wohnraum auch für junge Familien schaffen zu können. Aus heutiger Sicht mangelt es an Kindern. So ist beispielsweise aufgrund mangelnder Schülerzahlen die dauerhafte Erhaltung der Hauptschule in Frage gestellt. Auch der Kindergarten hat noch Plätze frei. Wenn durch aktive Firmenwerbung neue Arbeitsplätze geschaffen werden, ist es meiner Meinung nach auch notwendig Wohnraum vor Ort zu schaffen. Dies sind Argumente genug um möglichst zeitnah zu einer konsensfähigen Planung im Bereich Steinacker-Berg zu kommen.

Was den Bau der Mehrzweckhalle betrifft, so sind die Weichen hinsichtlich der Planung und des Finanzierungszuschusses seitens des Landes gestellt. Allerdings muss noch ein mögliches Finanzierung- und Nutzungskonzept erarbeitet werden. Um den Tourismus weiterzuentwickeln und die Gemeinde Gottenheim gut in der Region positionieren zu können, ist der Bau der Mehrzweckhalle notwendig, auch um für Vereine und Institutionen Räumlichkeiten für lokale aber auch überregionale Veranstaltungen zu schaffen.

Der Bau der B31 West wird in den nächsten Jahren sicherlich ein wichtiges Thema für unsere Gemeinde sein. Hier ist es notwendig, zügig und zeitgleich mit dem ersten Bauabschnitt, das Planfeststellungsverfahren und die weiteren Planungen bis Breisach fortzuführen. Ich wünsche mir hier insbesondere die Unterstützung der Bundespolitik.

Die Versuchung, verehrte Gäste, den Bogen über noch mehr kommunalpolitische Themen zu spannen ist groß, ich will ihr aber widerstehen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ihr Engagement in unserer Gemeinde, sei es in Vereinen, in der Kirche, beim Roten Kreuz oder in anderen Institutionen, ist wichtig für ein lebhaftes Gemeindeleben. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich noch mehr Bürgerinnen und Bürger an den Prozessen in unserer Gemeinde beteiligen würden.

Hier könnte ich mir aus meiner Sicht vier Schwerpunktbereiche für ein aktives bürgerschaftliches Engagement vorstellen:
1. Ortsbild, Verkehr und Umwelt.
2. Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit.
3. Handwerk, Gewerbe und Handel.
4. Förderung des Tourismus und der örtlichen Gastronomie.
Hierzu möchte ich sie herzlich einladen.

Meine Damen und Herren des Gemeinderates, Sie dürfen sich sicher sein, dass ich die Definition dieses Gremiums als oberstes Verwaltungsorgan ernst nehme. Mein hoher Respekt gilt Ihnen gleichermaßen, die Sie sich unter Aufopferung Ihrer Freizeit für das Wohl unserer Gemeinde einsetzen. Für die künftige Zusammenarbeit biete ich Ihnen ein offenes und transparentes Verwaltungshandeln an. Die Verwaltung wird alle Themen inhaltlich so vorbereiten und zur Abstimmung vorschlagen, wie sie es, unter Abwägung aller Argumente, für eine positive Entwicklung Gottenheims für richtig erachtet.

Ich wünsche mir von Ihnen, liebe Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, demokratisch zustande gekommene Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren und diese auch nach außen in ihrer Umsetzung mitzutragen, auch dann, wenn Sie vielleicht persönlich im Einzelfall anderer Meinung waren. Ich denke dies ist Grundvoraussetzung für eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit zum Wohle unserer Gemeinde.

Wichtig ist mir auch die interkommunale Zusammenarbeit im Gemeindeverwaltungsverband mit den Gemeinden Bötzingen und Eichstetten. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen, lieber Kollege Schneckenburger und mit Ihnen, lieber Kollege Kiechle.

Kaum ein Entwicklungsschritt bleibt ohne Auswirkungen auf andere. Daher sind eine intensive Zusammenarbeit und eine abgestimmte Kooperation mit den Bürgermeisterkollegen in der Region wichtig. Ich freue mich deshalb auch sehr, dass viele Kollegen aus dem Bürgermeistersprengel und auch der erste Bürgermeister der Stadt Freiburg, Herr Bürgermeister Neideck, heute Abend nach Gottenheim gekommen sind.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, die einen oder anderen unter Ihnen mögen in dieser Rede Themen oder das Ansprechen von Gruppierungen vermisst haben. Ich habe sie nicht vergessen. Es wird noch viele Gelegenheiten geben, sich intensiv auszutauschen. Für meine künftige Arbeit wünsche ich mir Menschen, die, wenn ein neuer Wind weht, nicht beginnen Mauern zu bauen, sondern bereit sind, Windmühlen zu bauen um daraus die notwendige Energie für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zum Wohle unserer Gemeinde zu gewinnen.

Abschließend möchte ich mich bei allen bedanken, die bei der Gestaltung des heutigen Abends mitgewirkt haben. Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung, dem Musikverein, dem Männergesangverein, den Landfrauen, den Helfern beim Bierausschank sowie der Fürstenbergbrauerei in Riegel und der Hausbrauerei Feierling für die Bierspenden. Ein besonderer Dank gilt aber meinem Noch- Stellvertreter Herrn Rambach, der die Geschicke der Gemeinde in den letzten Monaten aus meiner Sicht sehr gut und mit großem Engagement geleitet hat.

Hiermit schließe ich die Gemeinderatssitzung und lade sie alle recht herzlich zu einem kleinen Umtrunk und zu einem Imbiss ein. Ich freue mich auf die anschließenden Gespräche.

Vielen Dank!