Anlagentechnik der Wasserversorgung Gottenheim

2021: Erneuerung der Wasserfilter aufgrund Verkeimung

Zweimal gab es im Jahr 2021 die Schreckensnachricht, dass in Gottenheim das Trinkwasser mit Keimen belastet ist. In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt wurde anschließend das Wasser ständig überprüft. Da die Keime aber nicht genau lokalisiert wurden und ständig an anderen Stellen auftauchten, beschloss der Gemeinderat die Anschaffung und den Einbau einer Filteranlage mit ultraviolettem Licht (UV). Seit ihrer Inbetriebnahme wurden keine Keime mehr festgestellt.

BM Christian Riesterer und das Gesundheitsamt bestätigen, dass nie eine Gefährdung der Bevölkerung durch die Keime bestand. Bei einer am 9. Juni 2021 genommenen Wasserprobe war festgestellt worden, dass sich im Trinkwasser, das aus der Hauptentnahmestelle in der Gemarkung Ketsch aus 22 Meter entnommen wurde, Keime befanden. Auf Anraten des Gesundheitsamtes des Landkreises wurden die Bewohner aufgefordert, das Wasser vorerst abzukochen. "Wir haben zu keinem Zeitpunkt den Wert einer Gesundheitsgefährdung erreicht", erklärt BM Riesterer. "Bei Nahrungsmitteln und insbesondere Trinkwasser gilt für Keime ein Wert von null. Dieser war leicht überschritten, so dass wir reagieren mussten."

Zuerst wurde das Wasser gechlort, wodurch eine leichte Geruchs- und Geschmacksveränderung eintrat. Nachdem dies aber nicht erfolgreich war, beschloss der Gemeinderat in Verbindung mit Wassermeister Hubert Maurer die Spülung und den Neuaufbau der gesamten Aufbereitungsanlage mit neuen Juraperlen. "Wir hatten noch nie verkeimtes Wasser in Gottenheim. Alles war Neuland für uns, aber durch die gute Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und dem Gesundheitsamt lief die Aktion schnell an", erklärt Wassermeister Hubert Maurer. Nach dieser rund 50 000 Euro teuren Aktion schien das Problem behoben. Die Tests, die alle zwei Tage vorgenommen wurden, zeigten Entwarnung.

Doch rund drei Monate später, am 23. September, traf erneut die Nachricht einer Verkeimung des Wassers im Rathaus an. Den Fachleuten war unverständlich, wie dies in einem geschlossenen System entstehen konnte. Das Wasser wird aus dem Ketsch in einem geschlossenen, 15 Zentimeter dicken Rohrsystem mit rund 80 Kubikmetern pro Stunde in die Wasseraufbereitungsanlage gepumpt. Hier wird der pH-Wert etwas erhöht und das Wasser gefiltert. Die Anreicherung findet statt, da das Grundwasser im Ketsch zwar sehr gute Qualität hat, aber durch den etwas zu niederen pH-Wert zu sauer und aggressiv wäre. Danach kommt das Wasser in die zwei rund 50 Kubikmeter fassenden Schöpfbehälter, von denen es nachts in den 700 Kubikmeter fassenden Hochbehälter gepumpt wird. Diese Wassermenge würde Gottenheim rund zwei Tage mit Trinkwasser versorgen können.

Da schnelle Hilfe benötigt und die Ursache nicht gefunden wurde, beschloss man, eine UV-Anlage für rund 60 000 Euro anzuschaffen, die vor der Pumpstation zum Hochbehälter durch Ultraviolett-Lampen mögliche Keime abtötet. Da diese Aktion allerdings einige Zeit in Anspruch nahm, kam als Sofortmaßnahme eine mobile UV-Anlage zum Einsatz, die bereits zwei Tage später ihren Betrieb aufnahm. Nachdem die stationäre Anlage eingebaut und in Betrieb war, wurden keine Keime mehr festgestellt. Anfänglich nahm Hubert Maurer weiterhin alle zwei Tage Wasserproben für Tests. Nachdem an allen Messstationen keine Keime mehr festgestellt wurden, konnte das Messintervall auf vier Wochen ausgedehnt werden – als Vorsichtsmaßnahme, die gesetzliche Regelung sieht nur vier Tests pro Jahr vor. UV-Anlagen vernichten nur Keime im Wasser; Mineralien und weitere Inhaltsstoffe werden nicht verändert.

Ein großer Vorteil der Behandlung mit UV-Licht bei Trinkwasser ist Experten zufolge, dass sie den Geruch und den Geschmack des Wassers nicht beeinträchtigt. "Großanlagen können heute 90 000 Kubikmeter Trinkwasser pro Stunde reinigen", erklärt Peer Krüger von der Herforder Anlagenbaufirma ITT Wedeco, die weltweit solche UV-Anlagen installiert.

Mit einem Problem werden allerdings auch die UV-Strahler nicht alleine fertig – mit der Belastung des Wassers durch Medikamente und Antibiotika. Diese gehören fachgerecht entsorgt und nicht ins Wasser.
Quelle: Badische Zeitung vom 3. März 2022

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Ansicht der Wasserfilteranlage 2021-01 Luftsprudler in den Wasserfiltern 2021-02
Bilder: Gemeinde Gottenheim


2020: Steuerungstechnik der Wasserversorgung erneuert

Steuerungstechnik erneuert 2020-00

Wassermeister Hubert Maurer freut sich: Begeistert zeigt er auf seinem Handy den Zugang zur Steuerung für die Wasserversorgung der Gemeinde. Bei Störungen – etwa in der Nacht oder am Wochenende – kann ich jetzt von zu Hause aus auf dem Handy nachschauen, um was es sich handelt und entscheiden, ob ich gleich los muss oder ob es bis am Morgen oder am Montag warten kann, erzählt er. Auch Bauamtsleiter Andreas Schupp ist froh, dass die Arbeiten zur Erneuerung der Mess-, Steuer- und Regeltechnik sowie zur Datenkommunikation und zum Prozessleitsystem für die Gottenheimer Wasserversorgung abgeschlossen sind. Jetzt sei alles auf dem neusten Stand und die Gemeinde sei immer auf der sicheren Seite – auch bei Störungen sei über die Notversorgung der Zugang zu Wasser für die Bürgerinnen und Bürger von Gottenheim garantiert.

Anlass für das Zusammentreffen am Donnerstagvormittag, 1. Oktober, ist die offizielle Übergabe der neuen Steuerungstechnik an die Gemeinde. Dafür sind der zuständige Planer Reiner Ernst vom Ingenieurbüro IBE aus Oberkirch und Hans-Jürgen Schwenk von der ausführenden Firma MeiTec GmbH nach Gottenheim gekommen. Gemeinsam mit Andreas Schupp, Wassermeister Hubert Maurer und dessen Sohn und Vertretung als Wassermeister Markus Maurer begutachten Ernst und Schwenk die neu eingebaute Steuerungstechnik im Aufbereitungsbehälter Hinterer Berg, wo das Wasser gefiltert, entsäuert und gemischt wird, im Tiefbrunnen im Wald, Gewann Ketsch, und im Hochbehälter im Rebberg, Gewann Dimberg. Alles in Ordnung – so das Ergebnis nach der Prüfung der neuen Technik und der umfangreichen Dokumentation in Leitzordnern, die Ernst mitgebracht hat. Dabei können sich der Bauamtsleiter und der Wassermeister ganz sicher sein, denn die Steuerungstechnik ist schon seit einigen Monaten fertig eingebaut und hat seither ihre Leistungsfähigkeit bewiesen. Wegen der Corona-Pandemie konnte die offizielle Übergabe an die Gemeinde aber erst jetzt stattfinden. Die Gottenheimer Wasserversorgung ist jetzt mit der modernsten Steuerungstechnik ausgerüstet und damit auf dem neusten Stand, betont Reiner Ernst. Notwendig sei die Erneuerung der Anlagen geworden, weil durch das Alter der technischen Ausstattung der Wasserversorgung, die zum Teil aus den 80er Jahren stammte, die aktuellen Vorschriften, die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen sowie die Datenkommunikation veraltet und nicht mehr gewährleistet waren.

Bürgermeister Christian Riesterer hatte 2018 bei der Vergabe der Leistungen im Gemeinderat betont: Eine funktionierende Wasserversorgung muss für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde eine Selbstverständlichkeit sein, deshalb investieren wir in eine zukunftsfähige und sichere Versorgungsstruktur. Für Wassermeister Hubert Maurer, der jede Leitung und jeden Wasseranschluss im Dorf kennt, ist hochwertiges und unbelastetes Wasser unser höchstes Gut, das zur Grundversorgung einer jeden Gemeinde unbedingt dazugehört. Unser Wasser in Gottenheim hat eine gute Qualität. Auch in heißen und trockenen Sommern ist die Wasserversorgung bei uns immer garantiert, weiß Hubert Maurer. Schließlich sei die oberrheinische Tiefebene eines der größten Grundwasserreservoire Mitteleuropas, ergänzt Ingenieur Reiner Ernst.

Rund 170.000 Euro brutto haben die Erneuerung der Steuerungstechnik und einige weitere Verbesserungen bei der Wasserversorgung die Gemeinde gekostet. So wurden bei den Anlagen der Wasserversorgung auch Notstromanschlüsse für mobile Aggregate geschaffen, um auch bei Stromausfall die Haushalte wie gewohnt mit Wasser versorgen zu können. Die Arbeiten waren in zwei Bauabschnitte aufgeteilt worden: Im ersten Bauabschnitt wurden das Wasserwerk, das Mosaikbild im Rathaus, der Hochbehälter und das Prozessleitsystem für die Zukunft fit gemacht. Im Wasserwerk und im Hochbehälter standen die Erneuerung der Steuerungstechnik und die Umstellung der Datenkommunikation an. Die Einführung eines Prozessleitsystems umfasste die Fernüberwachung und Fernsteuerung der Wasserversorgungsanlage, die zentrale Alarmierungssteuerung und die Datenarchivierung zur Analyse von zum Beispiel Verbrauchswerten. Im zweiten Bauabschnitt standen die Erneuerung der Steuerungstechnik bei den Tiefbrunnen im Ketsch und im Nötig sowie die Erweiterung des Prozessleitsystems auf dem Plan. Die Fertigstellung der Arbeiten bei der Wasserversorgung war übrigens eine Punktlandung: Der Kostenrahmen konnte eingehalten werden.

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Bilder: Marianne Ambs