Gottenheims Erste-Hilfe-Netz

05. Nov. 2021: Gottenheim gehört zur Region der Lebensretter

Eine erste Bilanz der Beteiligung am Verein Region der Lebensretter zogen im Restaurant Zur Krone Professor Dr. med. Michael Müller, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin im St. Josefskrankenhaus Freiburg, und Bürgermeister Christian Riesterer am Freitag, 5. November, gemeinsam mit Ersthelfern aus Gottenheim. Seit 2019 ist Gottenheim Mitglied des Vereins, der 2017 in Freiburg gegründet wurde. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, bei einem plötzlichen Herzstillstand durch Ersthelfer vor Ort Leben zu retten. Denn der Rettungsdienst, egal wie schnell er alarmiert wird und ausrückt, kann im Notfall bei einem Herzstillstand kaum innerhalb der lebensrettenden vier Minuten beim Patienten sein. Anders die Ersthelfer vor Ort, die über eine eigens zu diesem Zweck entwickelte App alarmiert werden und innerhalb weniger Minuten vor Ort sein können. Die ehrenamtlichen Lebensretter erhalten Patienten mit Herzdruckmassage, Beatmung oder Defibrillation am Leben bis ein Notarzt und der Rettungswagen eintreffen. Gottenheim ist seit aktuell mit etwa 20 Ersthelferinnen und Ersthelfern dabei.

Bereits nach kurzer Zeit treten bei einem plötzlichen Herzstillstand irreversible Schäden im Gehirn auf. Nur etwa zehn bis 15 Prozent der Patienten überleben – trotz der Fortschritte in der Notfall- und Intensivmedizin. Durch die Ersthelfer der Region der Lebensretter, ist Müller überzeugt, könnten die Überlebenschancen auf 50 Prozent erhöht werden, denn eine echte Überlebenschance haben Patienten nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand, wenn umgehend mit lebensrettenden Maßnahmen begonnen wird. Durch die Ersthelfer können im Übrigen nicht nur Leben gerettet werden, durch die frühzeitige Hilfe können zudem erhebliche Behandlungskosten eingespart werden, so Müller. Wir wollen die Politik von unserem Konzept überzeugen und auch mit den Krankenkassen sind wir im Gespräch, betonte der Mediziner, der unermüdlich mit seinen Mitstreitern daran arbeitet, das System zu verbessern und zu erweitern.

Ersthelfer in Gottenheim

Unter den Gottenheimer Lebensrettern sind auch der DRK-Ortsvereins-Vorsitzende und Gemeinderat Lothar Zängerle sowie Ersthelfer aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr. Der Ort für das Treffen in Gottenheim war wohl gewählt, denn neben dem Rathaus ist das Landhotel am Kronenplatz der zweite Ort in Gottenheim, wo seit Ende 2020 ein Defibrillator (AED) öffentlich zugänglich ist – gesponsert von der Familie Isele. Krone-Inhaber Heiko Isele, selbst Feuerwehrmann und Ersthelfer, war von der Idee des Lebensretter-Vereins begeistert und wollte selbst etwas dazu beitragen, dass der Verein in Gottenheim gut Fuß fassen kann. Übrigens nicht ohne an das eigene Unternehmen zu denken, denn auch bei einem Hausgast der Krone hatte es nach einer Wanderung im Hotel einen Herzstillstand gegeben, der Gast konnte aber glücklicherweise wiederbelebt werden.

Die beiden Defibrillatoren können nun von den Ersthelfern genutzt werden, die mit dem Verein Region der Lebensretter verbunden sind. Werden die Ersthelferinnen und Ersthelfer über die AED-App alarmiert, wurde in ihrer Nähe ein Notruf wegen des Verdachts auf einen Herzstillstand abgesetzt. BM Riesterer zeigte sich begeistert vom ehrenamtlich getragenen Verein und vom Engagement der Gründer und er dankte den Lebensrettern aus Gottenheim für ihre Bereitschaft, mitzumachen. In Gottenheim könne man stolz sein auf die Ersthelfer, gerne sei die Gemeinde Mitglied des Vereins geworden und die Beschaffung der Defibrillatoren sei für den Gemeinderat eine Selbstverständlichkeit gewesen.

Der gemeinnützige Verein Region der Lebensretter wurde 2017 in Freiburg von Notfall- und Intensivmedizinern, Verantwortlichen des DRK, sowie der Stadt Freiburg gegründet, mit dem Ziel, durch ehrenamtliches Engagement von medizinisch geschultem Personal und unter Zuhilfenahme digitaler Technologie dafür zu sorgen, dass bei Patienten mit dem Verdacht auf einen Herz-Kreislaufstillstand die überlebenswichtigen Maßnahmen bereits vor Eintreffen des Rettungsdienstes durchgeführt werden. Seither sind die Ehrenamtlichen des Vereins um den Vorsitzenden Michael Müller in der Region unterwegs, um Gemeinden, Landkreis, ganze Regionen für die Vereinsidee zu gewinnen und neue Ersthelfer anzuwerben. Unser Ziel ist es, dass ganz Baden-Württemberg und dann die ganze Bundesrepublik zu einer einzigen Region der Lebensretter wird. Um das zu erreichen, müssen alle Regionen vernetzt werden, berichtete Müller. Der Mediziner informierte über die Weiterentwicklung des App-basierten Systems und über weitere Ideen, um das Vereinsziel weiterzuentwickeln und auszubauen. So seien gerade Lebensretter-Rucksäcke für alle Ersthelfer des Vereins hergestellt worden, die nun an die Ersthelfer verteilt würden.

Voraussetzung dafür, Ersthelfer beim Verein Region der Lebensretter zu werden, ist eine medizinische Ausbildung. Mindestanforderung ist die Sanitätsausbildung, die in Gottenheim zahlreiche Feuerwehrleute, auch Heiko Isele und Kommandant Dominik Zimmermann, absolviert haben. In Gottenheim wollen sich weitere DRK-Mitglieder ausbilden lassen und Ersthelfer werden, wie Lothar Zängerle berichtete. Übrigens ist auch Bötzingen, March und Umkirch mit Feuerwehrleuten als Ersthelfer beim Verein dabei.

Michael Müller lobte Gottenheim und die Nachbargemeinden für ihre Beteiligung am Verein und die wohlwollende Unterstützung des Vereinsanliegens. An Gottenheim können sich andere Gemeinden ein Beispiel nehmen, 20 Ersthelferinnen und Ersthelfer in einer Gemeinde dieser Größe ist erstaunlich, so Müller. BM Christian Riesterer gab das Lob zurück. Ich bewundere ihr Engagement, so Riesterer, zumal Müller selbst und die weiteren im Verein engagierten Mediziner im Berufsleben schon sehr stark eingespannt seien.

Bei einem Verdacht auf einen Herzstillstand sollte die Notrufnummer 112 gewählt werden. Einsatzkräfte und die Ersthelfer der Region der Lebensretter werden so direkt alarmiert und können Leben retten. Wer ebenfalls Ersthelfer in Gottenheim werden will, der kann sich an das Rathaus oder an den Verein wenden. Viele weitere Informationen gibt es im Internet unter www.regionderlebensretter.de.

30. Nov. 2020: Zwei Defibrillatoren beim Rathaus und Landhotel Krone

Im Rahmen der erfolgreichen Ersthelfer-Suche (s.u.) wurden in Gottenheim zwei Defibrillatoren beschafft und aufgestellt, zentral am Rathaus / Öff. Toilette und auch vor dem Landhotel Krone / Bückleplatz (finanziert durch die Familie Isele). Dadurch ist Unterdorf und Oberdorf gut abgedeckt und die Zeit für Ersthilfe entscheidend verkürzt.

Defibrillator am Rathaus

25. Okt. 2018: Ersthelfer gesucht!

Defibrillator Krone

Schnelle Hilfe bei Herzinfarkten ist oft lebensentscheidend – doch die Notärzte können nicht immer rechtzeitig zur Stelle sein. Die Gemeinde Gottenheim will deshalb – so eine einstimmige Entscheidung in der jüngsten Gemeinderatssitzung am 25 .Oktober – dem im Juni in Freiburg gegründeten Verein Region der Lebensretter beitreten. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem plötzlichen Herztod zu retten. Dazu soll ein Netz von Ersthelfern vor Ort aufgebaut werden.

Zudem will die Gemeinde Gottenheim einen Defibrillator anschaffen, mit dem die Ersthelfer die oftmals lebensrettende Hilfe leisten können. Als Standort für den Defibrillator wurde das zentrale Rathaus ausgewählt.

Im Juni habe der im Freiburger Josefs-Krankenhaus tätige Medizinprofessor Michael Müller den Verein Region der Lebensretter ins Leben gerufen, berichtete Bürgermeister Christian Riesterer dem Gemeinderat.

Michael Müller sei an die Gemeinde Gottenheim – wie auch an andere Gemeinden in der Region – herangetreten, mit der Bitte den Verein und dessen Ziele zu unterstützen. Geplant ist, dass vor allem auf dem Land, wo es 15 Minuten und mehr dauern kann, bis ein Rettungswagen eintrifft, mögliche Ersthelfer per Handy zu Hilfe gerufen werden. Das Gehirn sei bei einem Herz- oder Kreislaufversagen nach vier bis fünf Minuten dauerhaft geschädigt werden. In der Region treten laut Verein rund 150 solcher Notfälle pro Jahr auf. Nur in zehn Prozent der Fälle würden die Patienten überleben. Das Ziel sei es, die Quote zu verdoppeln.

Das Konzept des Vereins sieht vor, dass bis der Notarzt kommt, die Ersthelfer Herzdruckmassagen anwenden und die Patienten dann an die Notärzte übergeben. Ihn überzeuge das Ansinnen des Vereins und die unkomplizierte Organisationsstruktur, so der BM, der dem Gemeinderat das Prinzip erklärte und den Beitritt zum Verein vorschlug. Die Gemeinderäte Birgit Wiloth-Sacherer und Lothar Zängerle, DRK-Vorsitzender, sprachen sich ebenfalls für einen Beitritt aus. Der DRK-Ortsverein werde das Konzept gerne unterstützen, einige DRK-Mitglieder aus der Bereitschaft hätten sich auch schon bereit erklärt, als Ersthelfer zur Verfügung zu stehen.

First AED

Die Gemeinde sucht nun weitere Bürgerinnen und Bürger, die sich als Ersthelfer zur Verfügung stellen. Diese sollten möglichst fachlich ausgebildete Freiwillige sein, zum Beispiel Mitarbeiter von Kliniken, Praxen oder dem DRK. Voraussetzung ist in jedem Fall eine Sanitätshelferausbildung und die Mitgliedschaft in einer Hilfsorganisation, etwa im DRK Gottenheim. So wird sichergestellt, dass der Ersthelfer versichert ist. Die Ersthelfer werden geschult und in das Netzwerk aufgenommen. Das System nennt sich FirstAED. Grundlage ist die Ersthelfer-App, die auf den Handys der Ersthelfer installiert werden. Im Ernstfall soll die Leitstelle insgesamt bis zu vier Ersthelfer vor Ort über ihr Handy orten und ihnen Aufgaben erteilen – zwei sollen abwechselnd die Herz- Massage anwenden, einer holt den Defibrillator und ein weiterer Ersthelfer lotst den Rettungswagen an die richtige Stelle.

Die Gemeinde Gottenheim freut sich über Freiwillige, die sich als Ersthelfer zur Verfügung stellen wollen. Interessierte können sich an BM Christian Riesterer oder an den DRK-Vorsitzenden Lothar Zängerle wenden. Aufruf für Ersthelfer
Text: Marianne Ambs