BürgerScheune: Marianne Schätzle

Marianne Schätzle: Früher war nix To Go

Komplett ausverkauft: Marianne Schätzle begeisterte die Gäste in der Scheune

Mit einem furiosen Kabarettprogramm beendete am 21. November 2019 das Kanzlerinnen-Double Marianne Schätzle das Kulturprogramm in der Gottenheimer Bürgerscheune, die komplett ausverkauft war.

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Einige Gäste mussten sicher zweimal hinhören, um Marianne Schätzles Schwäbisch zu verstehen, doch alle Kulturfreunde in der Scheune ließen sich gerne und sofort zum Lachen hinreißen. Die Kabarettistin teilte kräftig aus: Als Mädchen vom Lande habe sie kein Verständnis für die Sendung Bauer sucht Frau, informierte die Kabarettistin das Publikum. Die Formel für die Auswahl der Kandidatinnen für die Sendung scheine zu lauten Dummheit mal Gewicht mal Blödes Gesicht hoch zwei. Nach diesem launigem Einstieg ließ Marianne Schätzle das Publikum teilhaben an ihren Erfahrungen als Kanzlerinnen-Double. Der Cousin von Angela Merkel behaupte, sie sehe aus wie seine Cousine Angela - nur besser. Als sie gefragt worden sei, so die Kabarettistin, ob ihr Kopf auf Briefmarken abgebildet werden dürfe, habe sie das gerne erlaubt – aber nur auf selbstklebenden, nicht auf solchen zum Abschlecken.

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Im Vergleich zu früher hätten sich die Zeiten doch sehr geändert, so das Merkel-Double weiter. Sie schaue nur noch morgens vor Sonnenaufgang oder abends nach Sonnenuntergang ohne Brille in den Spiegel. Das mache sie mindestens fünf bis zehn Jahre jünger. Das Motto des aktuellen Kabarettprogramms Früher war nix to go blitze im unterhaltsamen Programm der Kabarettistin immer wieder auf. Die heutige Jugend wähle als Attribut für eine einsame Insel lieber ein Telefon anstatt Sex. Früher war das nicht so. Lag vielleicht aber auch am Telefon, meinte Marianne Schätzle. Früher habe sie im Festzelt geholfen, heute helfe sie im Museum aus. Und ihre Freundin sage dazu, dass sie doch froh sein könne, dass sie im Museum nicht gleich ganz da behalten werde.

In den heutigen Backöfen könne man einen Ochs am Spieß braten. Aber gegessen werde trotzdem to go. Sie setzte noch eins drauf: Früher gab's eine Schüssel Eintopf auf den Tisch für alle. Heute isst der eine kein Fleisch, der andere nur Fleisch. Und wenn man abends Kohlenhydrate isst, dann treffen die sich nachts an der Hüfte und haben Sex und vermehren sich. Heute dürfe man kein Zigeunerschnitzel und keinen Mohrenkopf bestellen. Das heißt jetzt Balkanschnitzel und Schaumkuss.

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Gelber Sack dürfe man noch sagen, aber nur, wenn man dabei nicht an einen Chinesen denke. Nach dem Essen räume ihr Mann die Spülmaschine nach einem Spülmaschinennutzungsplan ein – das gab es früher auch nicht! Früher auf dem Bauernhof hatten wir 250 Liter Rotwein und 250 Liter Weißwein und 300 Liter Most. Das war Dolce Vita auf Badisch, setzte Schätzle die Vergleiche mit der guten alten Zeit fort.

Dann kam plötzlich doch noch Angela Merkel zu Besuch: Als Kanzlerin verspreche sie nichts, aber das halte sie dann auch. Ich regiere nach meinen Möglichkeiten und manchmal auch darüber hinaus, so die Kanzlerin. Sie regiere schließlich mit beschränkter Haftung und zudem mit beschränktem Personal.gelernt und sie nahmen viele Gedanken mit nach Hause. Es war ein vergnügter und unterhaltsamer Kabarettabend, wie es die Gäste der Bürgerscheune gewohnt sind.
Text und Bilder: Marianne Ambs


Marianne Schätzle: Ich bin durch

Angela 2

Die Reihe Kultur in der Scheune begann für die BürgerScheunler und ihre Gäste mit einem Knaller. Die Kabarettistin Marianne Schätzle brachte als Putzfrau mit Bodenhaftung und nach der Pause als Kanzlerinnendouble die ausverkaufte Bürgerscheune zum Lachen. Die erste Hälfte des Programms bestritt die Kabarettistin als gestandene Putzfrau – die zwischen derben Späßen und feinsinnigem Humor mühelos hin und her zu springen und auch das Publikum miteinzubeziehen wusste. Ob die Mühen einer gestressten Putzfrau oder die Veränderungen in der Gesellschaft – als Putzfrau mit Eimer und Putzlumpen brachte Marianne Schätzle mit hintergründigem Humor die Themen der Zeit auf die Bühne. Und ganz nebenher wurde die Scheune ordentlich durchgewischt – allerdings trocken, denn, so die Putzfrau, sie sei nur für Reinigung economy gebucht worden. Ihr Rundumschlag auf die Auswüchse der modernen Gesellschaft reichte dann vom Mindestlohn, über übergewichtige und verzogene Kinder bis zum Erziehungswahn vieler Eltern.

Im aktuellen Kabarett-Programm Ich bin durch begeistert Marianne Schätzle aber nicht nur als Putzfrau. Nach der Pause gab die Kabarettistin aus Hilzingen bei Singen, von vielen sehnlichst erwartet, die Kanzlerin. Und sie hatte sie alle drauf, die Gesten und Ticks der mächtigsten Frau der Welt - Angela Merkel. Diese wurde in der Gottenheimer Bürgerscheune mit feierlicher Hymne und Deutschland-Fähnchen empfangen. Die Regierungsarbeit teile sie sich mit Angela, so Marianne Schätzle, mit Hosenanzug, Perücke und Deutschland-Kette bekleidet. So habe die richtige Merkel Freiräume, die sie für private Dinge nutzen könne. Als Angela berichtete die Kabarettistin von den Marotten der Politiker, von den Problemen mit Merkels Mann (auch bei ihm musste sie als Double schon einspringen) und ihren Problemen mit den Wechseljahren. Und falls die jetzige Regierung nicht wieder gewählt werden sollte, hätte sie dann zumindest eine feste Stelle beim Bundeskanzleramt als Klofrau.

90 Gäste in der Bürgerscheune erlebten einen vergnüglichen Abend in der Bürgerscheune, in der viel gelacht wurde.

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