Grenzstein Neuershausen - Buchheim - Gottenheim

Motivation

Gemarkungsgrenzen

Auf der Fährte versteckter Grenzsteine ist der BZ-Artikel vom 15.4.2016 betitelt, in dem berichtet wurde wie Matern von Marschall und der Ortschaftsrat von Neuershausen die Gemarkungsgrenzen der ehemaligen selbständigen Gemeinde Neuershausen erkundeten. Dabei stieß die Gruppe auf einen Grenzstein an dem die drei Ortschaftsgrenzen von Neuershausen, Buchheim und Gottenheim zusammenstoßen.

Der dreieckige Stein, der unter Brombeeren versteckt noch Reste eines Wappens zeigt und vielleicht noch aus der Zeit vor dem 30-jährigen Krieg stammen könnte, würde eine kleine Forschungsarbeit lohnen, meinte Matern von Marschall in dem BZ-Artikel, was dann Volker Brecht inspirierte das Rätsel um den Stein zu lösen.

Nachdem der Stein behutsam von Brombeerranken, Moos und Efeu befreit war, kamen neben dem schon vorher sichtbaren Wappen zwei weitere Wappen sowie das Aufstellungsjahr 1740 zum Vorschein. Der Stein wurde folglich erst 92 Jahre nach Ende des 30-jährigen Krieges aufgestellt.


Gottenheimer Seite

Grenzstein: Seite Gottenheim

Das Wappen, das nach Westen, also in Richtung Gottenheim zeigt, ist an der Wappenkrone beschädigt. Es ist das Wappen der Freiherren von Wittenbach, einem Schweizer Uradel aus dem Kanton St.Gallen[1].

Diese erhielten 1672 die kaiserliche Belehnung und übten bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Grundherrschaft über Gottenheim aus[2].

Grundherrliche Besitzungen in Baden (1843): die Stadt Elzach und die Orte Ober- und Unterbiederbach, Katzenmoos, Niederspitzenbach, Amt Waldkirch und Unterbüchenbach, Landamt Freiburg, dann Antheil an den Orten Amoltern, Amt Kenzingen, Gottenheim, Amt Breisach, Bötzingen und Oberschaffhausen, Amt Emmendingen, durch welche die Freiherrn stimmfähige Grundherrn sind.

Wappen für Gottenheim

Beschrieben wird das Wappen ein gekrönter schreitender goldener Löwe in grünem Schild mit rotem Dreiberg (auch sechs rote spitze Berge übereinander gestellt) und silbernem Wellenbalken[3].


Neuershausener Seite

Grenzstein: Seite Neuershausen

Das Wappen, das nach Norden zeigt, also Richtung Neuershausen, ist ebenfalls beschädigt, aber dennoch gut zuzuordnen. Es handelt sich dabei um das Wappen der Grafen von Duran.

Durch Einheirat kam Neuershausen 1732 an Ferdinand Joseph Graf von Duran, einem Hauptmann spanisch-katalanischer Herkunft der im kaiserlich-habsburgerischen Heer diente. Nach 29 Jahren seiner nicht unumstrittenen Neuershausener Herrschaft starb er 1761. Sein Sohn Franz Joseph Graf von Duran verkaufte dann 1779 die Herrschaft an Elisabetha Gräfin von Schauenburg-Hénin.

Wappen der Duran

Das Wappen zeigt links oben einen Storch oder Kranich, rechts oben einen Stierkopf von vorne gesehen, links unten drei Rosen (beschädigt), rechts unten einen Sarazenensäbel.


Buchheimer Seite

Grenzstein: Seite Buchheim

In dem dritten, nach Osten zeigende Wappen, also Richtung Buchheim, ist ein Greif zu erkennen, ein Fabelwesen, das einen löwenartigen Körper, den Kopf eines Raubvogels mit mächtigem Schnabel, und große Flügel hat.

Wappen der Stürtzel

Dieses Wappen gehört der Familie von Stürtzel. Der bekannteste Vertreter dieser Familie war Conrad von Stürtzel, der die Herrschaftsrechte von Buchheim 1491 kaufte. Die Herrschaft der von Stürtzel dauerte fast 300 Jahre.


Fotoaufnahmen & Copyright: Volker Brecht
Quellen:
[1] Universitätsbibliothek Heidelberg; Siebmacher
[2] Landesarchiv BW
[3] Landesarchiv BW
[4] Universitätsbibliothek Heidelberg; Siebmacher
[5] Bayerische Staatsbibliothek; Siebmachers Wappenbuch